Faultiere führen ein Leben im Energiesparmodus sagt Prof Dr Martin S Fischer Inhaber des Lehrstuhls für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie an der Universität Jena Die ungewöhnlichen Tiere stellen Forscher aufgrund ihrer ge mächlichen sich fast ausschließlich auf Bäumen abspielenden Lebensweise im mer noch vor viele Rätsel Sie schlafen rund 16 Stunden am Tag und bewegen sich nur wenig Und selbst beim Klettern spielt E zienz eine wichtige Rolle wie Fischers Kollege an der Universität Jena Dr John Nyakatura in einer Studie erklärt Bei den Faultieren ist es zu einer Verschiebung der Ansatzstellen bestimmter Muskeln gekommen was es ihnen ermöglicht das eigene Körpergewicht mit möglichst ge ringem Energieaufwand zu halten Dass ein solch geringer Energieverbrauch für sie überlebensnotwendig ist be gründet sich in ihrer Nahrung Sie haben sich auf energiearme Blätter speziali siert Um möglichst alle Nährsto e aus den Blättern herauszuholen haben sie die langsamste Verdauung aller Säugetiere Es kann bis zu einem Monat dauern bis eine Mahlzeit vollständig verdaut ist Damit sie ohne großen Aufwand weitere Nährsto e zu sich nehmen können gehen Faultiere eine ungewöhnliche Symbio se ein In ihrem dichten Fell leben Algen und Motten Die Algen dienen mit ihrem grünen Schimmer nicht nur der besseren Tarnung sondern auch als Nahrungser gänzungsmittel Um die Nährsto e der Algen aufzunehmen lecken die Faultiere ihr Fell ab Teilweise werden sie sogar direkt von der Haut absorbiert Die Motten versorgen durch ihren Kot die Algen mit Nährsto en und legen selbst wiederum ihre Eier im Kot der Faultiere ab LEBEN IN ZEITLUPE Sie sind die Riesen der Baumkronen Mit einer Größe von bis zu 1 50 Metern sind Orang Utans die größten Astbewohner der Welt Ihre Nah rung ist karg Hauptsächlich stehen kalorienarme Früchte auf dem Speisezettel Energiesparen ist daher angesagt Den größten Teil des Tages verbringen sie mit stundenlangem Dösen Im Verhältnis zu ihrer Körpergröße verbrauchen die Menschena en mit 1 200 bis 2 000 Kalo rien pro Tag dadurch weniger Energie als die meisten Säugetiere Doch die anstrengende Kletterei bei der Nahrungssuche bringt die Primaten immer wieder ans Energielimit Wie sie damit haushalten untersuch te der britische Wissenscha ler Lewis Halsey an der Universität Roe hampton Er erforschte wie die Orang Utans von Baum zu Baum ge langen Hier haben die A en drei Optionen Erstens herunterklettern zum nächsten Baum laufen und dort wieder hinau lettern Zweitens von Baum zu Baum springen Und drittens und am e zientesten an einem Ast so lange schaukeln bis man den Ast eines anderen Baums erreichen kann Dabei sahen wir dass das Klettern mit einem sehr hohen Energieaufwand einhergeht so Halsey Hin und herschwin gen ist am günstigsten Nur junge Tiere springen da ihnen die Kra fehlt steife Äste zu biegen Die Fortbewegung der Orang Utans wird also immer e zienter je größer und schwerer sie sind Die A en pas sen instinktiv ihre Fortbewegung an um nicht in ein Energieminus zu gelangen Halsey Eine Sache ist noch anstrengender als einen Baum hochzuklettern nämlich sich an einer Liane hochzuziehen wie Tarzan es im Kino immer gemacht hat SCHWUNGVOLL 37 global

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