Mit Ideenreichtum  wachem Geist und enormer Willensstärke   Seit Jahrhunderten verblüffen tollkühne Frauen mit wegweisenden Taten  und bringen patriarchale Mauern zum Einstürzen   von Wiebke Brauer und Volker Paulun DIE  MUTIGEN Glaubt man Hyginus Mythographus  ist Agnodike die  erste Ärztin der Antike  Seinen Schriften zufolge lebt die  Athenerin um 300 v  Chr  und studiert bei Herophilos  Medizin und Geburtsheilkunde  Da es Frauen verboten  ist  Heilkunst zu erlernen oder auszuüben  schneidet  sich Agnodike die Haare ab und trägt Männerklei  dung   wobei man sich fragen kann  wie es gerade  ihrem Ausbilder entgehen kann  dass er eine Frau  unterrichtet  Nach ihrer Lehrzeit praktiziert Agnodike  so erfolgreich als Gynäkologin  dass missgünstige  Kollegen sie der Verführung bezich  tigen  Um sich zu entlasten  gibt sie  ihr Geschlecht preis   und hat eine  weitere Anklage am Hals  Erst durch  das beherzte Eingreifen einflussrei  cher Athenerinnen   sie sollen sogar  gedroht haben  ihre Männer zu ver  lassen   wird Agnodike freigelassen   Und nicht nur das  Fortan erlaubt  eine Gesetzesänderung Frauen  Ge  burtshilfe und Heilkunde zu studie  ren und Patientinnen zu behandeln   DIE ÄRZTIN Apropos Frauen  die sich als   Männer ausgaben  Agnodike war weder die Erste noch die Letzte   die sich als Mann ausgab  Zwei weitere Beispiele   Anfang des 19  Jahrhunderts schickt die  französische Mathematikerin Sophie Germain ihre  Arbeiten zur Zahlentheorie unter einem männlichen  Pseudonym an Carl Friedrich Gauß  Anfang des  20  Jahrhunderts verkleidet sich die deutsche  Chemikerin Ida Noddack als Mann  um Vorlesungen  zu besuchen  bei denen nur Herren erlaubt sind   AGNODIKE     300 v  Chr   34  35  
        
        
        
        
        
          
          Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht. 
          Klicken Sie 
hier um zur Online-Version zu gelangen.